Joachim (Deutschland)
Ich unterrichte seit 30 Jahren Sport und Sozialkunde an der Berufsschule.
Lehrer bin ich hauptsächlich aus dem Grund geworden, weil ich Freude am Umgang mit jungen Menschen hatte und heute noch habe. Schon als Jugendlicher habe ich mich sehr gerne mit Kindern beschäftigt, zum Beispiel habe ich damals mehrere Sportgruppen betreut. Außerdem bin sozusagen vorbelastet, da mein Vater auch schon Lehrer war. Im Großen und Ganzen denke ich schon, dass es der richtige Beruf für mich ist.
Schön ist es, wenn ehemalige Schüler, zum Beispiel bei Klassentreffen, erzählen, dass Tipps und Anregungen von mir etwas bewirkt haben. Wenn ich damit helfen konnte, Entscheidungen zu treffen, dann macht mich das stolz.
In den letzten Jahren habe ich aber mehr und mehr das Gefühl, dass solche schönen Erlebnisse immer weniger werden. Die Achtung und der Respekt dem Lehrpersonal gegenüber nimmt von Seiten der Schüler erschreckend ab.
Ob ich diesen Beruf, mit meinem heutigen Erkenntnisstand, wieder ergreifen würde? Es fällt mir schwer, auf diese Frage eine klare Antwort zu geben.
Ich glaube, es gibt vieles, was mich in der heutigen Zeit von diesem Beruf abhalten würde. Zum Beispiel der schwindende Respekt der Schüler, was ich ja schon erwähnte. Aber auch die Anzahl der arbeitslosen Lehrer/innen. Nach dem heutigen Stand gibt es einfach zu viele Lehrer/innen und die Stellen sind begrenzt. Die Chancen, eine Anstellung an einer Realschule oder einem Gymnasium zu bekommen, sind gering.
An den Berufsschulen sieht es da schon etwas besser aus. Dort werden heutzutage Lehrkräfte gesucht. Das hat allerdings auch seine Gründe, denn Berufsschüler, gerade in den handwerklichen Bereichen, sind oft nicht gerade angenehm. Als Lehrer dort braucht man viel Optimismus und Stehvermögen. Die Schüler an Berufsschulen sind schwieriger, und deswegen ist nicht jeder für diesen Posten geeignet.